Am Donnerstag, 17. November 2022 fand die jährliche Arbeitgebertagung der AZU im Circle am Flughafen Zürich statt. Diskutiert wurden ebenso aktuelle wie anspruchsvolle Themen: Wie können sich Unternehmen auf die herangewachsene «Generation Z» vorbereiten? Und wodurch lassen sich Rekrutierungsprozesse besser strukturieren?
«Selbstverwirklichung, Instagram-Einsamkeit und die Hoffnung auf eine bessere Welt – das zeichnet die Generation Z aus.» Yannick Blättler, Gründer und Geschäftsführer der Firma Neoviso AG, gab den rund 30 Teilnehmenden der Arbeitgebertagung 2022 einen kurzen, aber intensiven Einblick in das Leben der jungen Arbeitnehmenden der Schweiz. Blättler zeigte auf, dass die Jahrgänge 1996 bis 2010 auf einem anderen Wohlstandsniveau und in einem stärker technologisierten Umfeld herangewachsen sind als ihre Vorgänger. Das verändere die Bedürfnisse einer Generation. Im Arbeitsumfeld seien Flexibilität, eine motivierende und verständnisvolle Führung, klare Perspektiven sowie direktes Feedback gefragt.
Blättler gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konkrete Ratschläge zur Ansprache der jungen Generation auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit sei auf einem Tiefpunkt, der Arbeitsmarkt spiele den jungen Arbeitnehmenden in die Hände. Um sich gegen die Vielzahl an anderen Angeboten und Optionen zu behaupten, sei es wichtig, sichtbar zu werden – und zwar auf den Kanälen, welche von der Zielgruppe frequentiert werden. Blättler riet dazu, nicht mehr auf qualifizierte Bewerbungen zu warten, sondern einen potenziellen Mitarbeitenden wie einen Verkaufslead zu behandeln. Dazu gelte es Kontaktpunkte zu schaffen, z.B. über eine gute Online-Präsenz oder Social Media. Zentral sei es auch, eingehende Anfragen und Bewerbungen möglichst schnell zu bearbeiten. «Die Generation Z macht aktuell rund 15% der Schweizer Bevölkerung aus – aber es ist alles andere als eine homogene Gruppe. Findet die Personen, die zu Euch und Eurer Kultur passen, und arbeitet mit ihnen», empfahl Blättler.
Wie die Rekrutierung in der heutigen Zeit zum Erfolg werden kann, zeigte im Anschluss Silvan Flessati. Der Leiter Recruiting der CoSB AG (Coaching, Selektion, Beratung) wurde von Eberhard Unternehmungen mit der Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden betraut – und sah sich damit nicht weniger als 42 Vakanzen gegenübergestellt. Flessati erläuterte sein Vorgehen und bestätigte dabei die zuvor diskutierten Erfolgsfaktoren. Präsenz und Sichtbarkeit auf den richtigen Kanälen seien zentral, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren und Kontaktpunkte zu den Arbeitnehmenden zu schaffen. Zusätzlich betonte er die interne Handhabung der Bewerbungen. Bei den Eberhard Unternehmungen habe man ein neues System und einen klar strukturierten Bewerbungsprozess eingeführt, der Übersichtlichkeit und eine schnelle Bearbeitung von Bewerbungen durch alle Beteiligten ermöglicht – denn Zeit sei entscheidend, bestätigte Flessati. Zwischenzeitlich zeigt das strukturierte Vorgehen Erfolg – so konnten von den 42 Vakanzen bereits 30 erfolgreich besetzt werden.
Bevor die Veranstaltung in einen angeregten Apéro überging, stellte Heinz Eberhard die Resultate der diesjährigen Herbstumfrage vor. Auf Auftragsseite wurde das laufende Jahr durchweg als gut bis sehr gut bewertet, der Umsatz steige stärker als 2021. Dem kommenden Jahr stehen die Unternehmen allerdings wachsam-kritisch gegenüber: Zwei Drittel der Firmen rechnen mit einer Stagnation oder Abnahme der Ertragslage, nur 7% erwarten eine Verbesserung gegenüber 2022. Auch hier wird die schwierige Besetzung offener Stellen, neben den Preiserhöhungen und -überwälzungen, als eine der grössten Herausforderungen betrachtet.
Nach den spannenden Einblicken und einem angeregten Austausch schloss die Arbeitgebertagung mit einer positiven Note. «Diese Veränderungen sind da und sie anzugehen kostet Energie», bemerkte Heinz Eberhard. «Dann lasst sie uns mit positiver Energie anpacken!» Die AZU möchte allen Teilnehmenden, den beiden Referenten sowie dem gastgebenden Flughafen Zürich herzlich danken.