Herbsttagung der Arbeitgeber am Flughafen

Am 14. November sprach Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Er appellierte an die Stärkung der eigenen Erfolgspositionen. Weitere Themen waren der Wandel in der Mitarbeiterführung und im Bereich Human Resources sowie die Resultate der Herbstumfrage bei den Mitgliedern, die auch als Barometer für die Entwicklung gilt.

Valentin Vogt, Verwaltungsrat und früherer CEO der Burckhardt Compression, ist selbst ein Mann der Wirtschaft. Immer wieder strich er in der Folge heraus, dass die Wirtschaft und ihre Verantwortlichen sich selbst aktiv, sachlich und lösungsorientiert für gute Rahmenbedingungen einsetzen müssen. Dabei spiele die Kommunikation mit Mitarbeitenden und im sozialen Umfeld eine zentrale Rolle. «Es geht darum, die Sozialpartnerschaft zu leben. Das kann nur, wer zuerst seinem Unternehmen und dann der Schweiz Sorge trägt», ist Vogt überzeugt.

Schleichendes Erodieren der liberalen Wirtschaftsordnung

Zwar schneidet der Standort Schweiz für die Industrie im internationalen Vergleich immer noch sehr gut ab, doch ist die Spitzenposition in Gefahr. Vogt sieht ein schleichendes Erodieren der liberalen Wirtschaftsordnung. Als Beispiele nennt er etwa den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub, staatlich verordnete Lohnkontrollen zur Lohngleichheit, gesetzlichen Care-Urlaub oder Geschlechterquoten für Geschäftsleitung und Verwaltungsräte. Dabei stört er sich besonders am Verlangen nach gesetzlichen Regulierungen. «Es muss nicht alles nach Bern. Dort ist der Unterschied zwischen gut und gut gemeint oft sehr klein. Ich gebe individuellen Lösungen den Vorzug.» Vogt ist überzeugt, dass zu viel Gesetz die Wettbewerbsfähigkeit und das Restrukturieren von Unternehmen einschränkt bis verunmöglicht. «Doch erst die Möglichkeit der Restrukturierung schafft Arbeitsplätze, die auch in der Zukunft bestehen.» Vogt wünschte sich den Abschluss eines institutionellen Rahmenabkommens mit der EU, damit endlich wichtige Dossiers für die Schweiz den Abschluss finden. Rechtssicherheit ist für ein kleines Land wie die Schweiz von grosser Bedeutung.

Vertrauen und klarer Rahmen helfen in dynamischen Zeiten

Davon ist Boris Billing, Leiter Personalentwicklung der Zürcher Kantonalbank (ZKB), überzeugt. Weil ab 2019 mehr Personen den Arbeitsmarkt verlassen als eintreten, werden sich gut ausgebildete Mitarbeitende den Arbeitgeber aussuchen können. Die Arbeitgeberattraktivität ist somit das A und O für die Mitarbeitergewinnung und -bindung. Mitarbeitende wollen Selbstverantwortung und Gestaltungsspielraum. Kollaboration muss möglich sein und umso mehr braucht es Klarheit in der Verantwortung. Wichtig ist es, die Stärken der Mitarbeitenden zu stärken, was zu mehr Zufriedenheit führt. Aber auch die Möglichkeit, sich persönlich zu entwickeln, scheint Mitarbeitenden immer wichtiger zu sein. Zentral sei zudem das gegenseitige Vertrauen. Arbeitgeber sollten sich zudem Gedanken machen, ob sie eher Homogenität oder Diversität bei den Mitarbeitenden benötigen. In der Fragerunde wurde klar, dass gerade auch personelle Abgänge und Pensionierungen zu Bewegungen führen, die unterstützt werden können. Die Verstärkung solcher «Moves» führt zu Veränderungskompetenz.

Mit dem Euro-Kurs arrangiert

Präsident Heinz Eberhard, Eberhard Unternehmen, präsentierte die Mitgliederumfrage, die auch als Barometer für die Unterländer Wirtschaft gilt. Repräsentiert sind rund 31 000 Mitarbeitende. Beim Umsatz rechnet man überwiegend mit einer Steigerung, während die Auslastung auf hohem Niveau bleibt. Eher etwas rückläufig ist der Bestellungseingang. Zwar haben die Betriebe ganz offensichtlich mit dem Euro-Kurs leben gelernt, er steht nicht mehr ganz oben auf dem Sorgenbarometer. «Aber es wurden auch Arbeitsplätze exportiert», so Eberhard. 42 Prozent der Betriebe rechnen mit steigenden Mitarbeiterzahlen, 54 Prozent sehen eine gleiche und 4 Prozent eine sinkende Mitarbeiterzahl. 

Hier geht es zu den Impressionen der Herbsttagung.